Aus der Realtà Mapei Nr. 24 - 15.04.2025
SCMs bestehen aus Nebenprodukten industrieller Prozesse, wie z. B. Flugasche, Hochofenschlacke und Silikastaub. Bei den anderen SCMs handelt es sich um natürliches Puzzolan und Füller auf Kalksteinbasis. Seit den 1990er Jahren werden diese Materialien in der Formulierung neuer Bindemittel verwendet und ersetzen teilweise den Klinker. In den nächsten Jahrzehnten wird dieser Prozess durch den verstärkten Einsatz von Kalkstein und die Einführung von kalziniertem Ton und feinem Betonschotter (CDW) weiter beschleunigt werden, was den Rückgang der verfügbaren Mengen an Flugasche und Schlacke ausgleichen wird. Dadurch wird das Klinker / Bindemittel-Verhältnis vom derzeitigen Wert von 0,63 über den Zwischenwert von 0,58 bis 2030 auf den Endwert von 0,52 bis 2050 gesenkt*.
Die Verwendung von SCMs für die Formulierung neuer Zemente und als Zusatzstoff bei der Betonherstellung stellt eine grundlegende Massnahme zur Herstellung von neuem kohlenstoffarmem Beton (LCC) dar.
Im Gegensatz zu Klinker haben SCMs jedoch keine eigenständigen hydraulischen Eigenschaften, sondern entfalten ihre Bindeeigenschaften erst nach der Aktivierung. Die Aktivierung erfolgt durch die puzzolanische Reaktion mit dem Hydratkalk, die bei der Hydratation des Zements entsteht. Dabei bilden sich Hydratphasen, die eine ähnliche Zusammensetzung haben wie die Silikatphasen des Klinkers.
Die Reaktionskinetik ist ebenfalls unterschiedlich: Während sich Calciumsilikathydrate (C-S-H), die durch die Hydratation von Klinker entstehen, innerhalb weniger Stunden nach dem Vermischen mit Wasser bilden, entwickeln sich die von SCMs erzeugten Silikate viel langsamer und in geringerem Masse. Ausserdem nehmen nicht alle SCMs an der puzzolanischen Reaktion teil. Denn das Kalksteinpulver wird durch den Hydratkalk nicht aktiviert und wirkt hauptsächlich als Füller.
Hinzu kommt, dass dieselben Hydratationsreaktionen der Klinkerphasen nicht quantitativ sind. Sie lassen immer inaktive Fraktionen zurück, die nicht zur Entwicklung der mechanischen Festigkeit beitragen*.
Auf der Grundlage dieser Überlegungen könnte die gewünschte Verringerung des Klinker / Bindemittel-Verhältnisses von kohlenstoffarmem Beton (LCC) schwer mit der Notwendigkeit zu vereinbaren sein, die gleichen mechanischen Festigkeiten wie bei aktuellen Betonen mit höherem CO2-Fussabdruck zu erhalten.